Integration von Müll

Die Sommerpause ist vorbei und es wird im Farbenreich wieder gemalt, gebastelt, gestaltet und gesprochen. Den Sommer habe ich in Form meiner Strandfundstücke mit nach hause gebracht. Am Strand habe ich kleine Plastikteilchen gefunden und war zuerst etwas bestürzt darüber, dass der Plastikmüll so offensichtlich in der Natur zu finden ist. Die unterschiedlichen Farben haben mich aber magisch angezogen und ich habe angefangen, diese Plastikteilchen zu sammeln. Eigentlich wollte ich ein Mosaik daraus machen. Aber beim Herumspielen mit den Teilchen habe sie mich mit ihren unterschiedlichen Formen, Kanten und Kratzern ganz für sich eingenommen, so dass ich sie nicht in einer Mosaikmasse glätten wollte. So ist im Farbenreich jetzt eine kleine, sommerlich anmutende Installation entstanden. Ich mag den Gedanken des Perspektivwechsels! Meine Sicht der Dinge, in diesem Fall die Plastikteilchen, hat sich völlig verändert, als ich versucht habe, sie in mein kreatives Tun zu integrieren. Eine schöne Metapher für den Müll, der im Laufe des Lebens so anfällt. Den gilt es nämlich auch zu integrieren. Diese Integration gelingt mit kunsttherapeutischen Methoden besonders gut. Problematische oder belastende Anteile oder Erlebnisse können zu Papier gebracht und durch den gemeinsamen Blick von außen neu bewertet werden. Neue Einsichten sind möglich. Auch im Nachhinein ist eine Veränderung der Situation auf dem Bild möglich und kann so zu Erleichterung und vielleicht sogar zu einem Abschluss führen. Und das auf eine spielerische Art und Weise.